Vorbemerkung: Diese Seelen-Reise ist für Nichten und Neffen, denen die Tante oder der Onkel in ihrer Seele fehlt. Sei es, daß deine Eltern zu ihren Geschwistern ein sehr schlechtes Verhältnis hatten (oder haben) und du es von diesen aus Solidarität und Treue übernommen hast, sei es, daß die Tante oder der Onkel ein schweres Schicksal hatte oder früh verstorben ist, so daß in der Familie über sie (aus Gründen der Herzensschwere) nicht mehr gesprochen werden durfte, sei es, daß sie als schwarze Schafe aus der Familie verstoßen wurden. Gründe gibt es so viele wie Sandkörner.
Es versteht sich von selbst, daß du als Nichte oder Neffe auch bereits 65 Jahre alt sein kannst und diejenigen, von denen diese Reise handelt, schon vor 70 Jahren gestorben sein können. Du solltest wissen: Die Seele behandelt alle weißen Flecke auf ihrer Landkarte mit übergroßer Treue. Sie bewahrt das Andenken an diese Menschen über die Jahrzehnte hinweg - auch wenn die realen Menschen es nicht tun!
Teil 1
Die Geschwister deiner Eltern
- und deren Familien-Schicksale -
üben auf eine eigenartige Weise auch auf dich,
der du in der Regel einer jüngeren Generation angehörst,
ihre Wirkungen aus.
Ist eines der Geschwister deiner Eltern
aus dem Familienverband ausgegrenzt,
so wird diese Leerstelle
auch an deine Seele weitergegeben
und entfaltet dort eine nicht zu unterschätzende
und meist nicht zu durchschauende Kraft.
Es ist dann so ähnlich wie vor einhundertfünfzig Jahren
als es auf den Landkarten der Erde
noch weiße, noch unerschlossene Flecken gab.
Immer wieder fühlte sich dann
ein Forscher, ein Entdecker, wie magisch angezogen,
dieses unbekannte Gelände zu betreten und zu erkunden.
D, h. er ging hinein in das geheimnisvolle Land
- und manch einer von ihnen ward nie wieder gesehen.
Anderen wieder gelang es,
das fremde Land zu durchqueren
und seinen Verlauf in die Landkarte einzutragen.
Hinterher gehörte es dazu!
Ganz ähnlich geht es auch im Land der Seele zu.
Ist dort ein weißer Fleck, eine Leerstelle,
bestehend aus einem ausgegrenzten
oder vergessenen Familienmitglied,
so fühlt sich ein anderes Familienmitglied,
meist aus einer späteren Generation,
wie magisch aufgerufen,
diese Leerstelle aufzufüllen.
Er wird hineingehen in das fremde Land
und den Platz des Früheren einnehmen.
Er wird dann das Schicksal des Früheren übernehmen,
so lange bis der ursprüngliche Bewohner dieses Ortes
wieder einen guten Platz im
Herzen der Familie einnehmen darf.
Freilich, auch der Spätere
kann in diesem unbekannten Land
verlorengehen - und wird dann
ebenfalls nicht mehr gesehen.
Das wiederum ist ein noch besserer Grund
für einen noch späteren Dritten,
ebenfalls zu einem Entdecker zu werden
und jetzt auf die Spur der beiden Verlorenen zu gehen.
Und es ist wichtig zu betonen,
daß die Späteren von den verschollenen Früheren
oft nicht das geringste wissen.
Sie geraten auf eine geheimnisvolle Weise
in ein Schicksal hinein und werden
- ohne zu wissen warum -
von Beruf Entdecker und Erforscher.
Auch wenn ihre eigentliche Begabung
in einem ganz anderen Berufs-Bereich liegt.
Ich kenne z. B. eine Familie,
in der - traditionell - immer das mittlere
von drei Kindern in jungen Jahren stirbt.
Manch einer von Außen könnte dann sagen:
Die späteren Mittleren büßen für einen früheren Mittleren.
In Wahrheit aber ist es so,
daß die Späteren an die Früheren erinnern sollen.
Damit diese nicht verloren gegangen bleiben.
Damit an den weißen Fleck auf der Landkarte erinnert wird.
Denn nichts scheint für das Familiensystem
d. h. für die Seele der ganzen Familie
schlimmer zu sein,
als wenn einer, der dazugehört, verlorengeht.
Wenn er zu einer "terra incognita",
zu einem unbekannten Land wird.
So ist es auch mit deinem "Oheim"
und mit deiner "Muhme".
Und diese beiden alten Worte
bezeichnen nicht nur den Onkel oder die Tante!
Eine "Muhme" war ursprünglich die "Schwester der Mutter"
und benannte später ganz allgemein
alle weiblichen Verwandten,
also Tanten, Cousinen und Nichten.
Und der Oheim (oder der "Ohm")
war eigentlich der "Bruder der Mutter";
doch das Wort "Oheim" benennt
- von seiner Sprachwurzel her -
"einen Vertrauten des Großvaters".
Außerdem enthält das Wort die Silbe "heim",
wie in "zu Hause" und diese heißt übersetzt:
"lieb", "teuer" und "vertraut".
Und so ist der Oheim und die Muhme,
der Onkel und die Tante
und die, die zu ihnen gehören,
- über meine Mutter und meinen Vater -
sehr tief in meiner Seele verankert und verwurzelt.
Und wenn dieses Wurzelwerk nicht gesehen wird,
geschehen mitunter Verwicklungen und Verstrickungen,
die bis in das Reich der Tragödie hinabragen können.
Doch damit du dich jetzt nicht nur ängstigst:
Natürlich ist dieses Wurzelgeflecht
nicht immer so gravierend oder gar lebensbedrohend.
Denn es gibt - wie in der Natur auch - Wurzelstränge,
die liegen dicht an der Oberfläche
und sind relativ wenig bedrohlich.
Aber es gibt eben auch jene,
die sind tragend für den ganzen Baum.
Ist hier die Verbindung gekappt und unterbrochen,
so kann aus der fehlenden tragenden Wurzel
eine tragische Verwicklung werden.
Das gilt besonders in jenen Fällen,
in denen eine Tante oder ein Onkel,
also ein Geschwister deiner Eltern,
eines frühen Todes gestorben ist:
So früh, daß dein Vater oder deine Mutter
selbst noch ein Kind war
- als die Schwester oder der Bruder starb.
Wenn dann noch hinzukommt,
daß das Andenken dieses Verstorbenen
in der Familie nicht hochgehalten wurde,
sondern daß es - aus Trauer oder Verzweiflung -
ganz schnell unter den Teppich gekehrt
und auch nicht mehr über ihn gesprochen wurde,
dann ist es fast schon vorprogrammiert,
daß ein Späterer
- vielleicht sogar Du oder eines deiner Kinder -
seine Rolle übernehmen muß.
Und "Rolle" heißt hier oft zweierlei:
Erstens, der Spätere geht den Weg des Früheren und
zweitens, dieser Weg hat den tiefen inneren Sinn darin,
den Früheren wieder in die Erinnerung zurückzubringen.
Wo das nicht gelingt,
kann der Spätere dem Früheren
auch in den Tod hinein folgen.
In seiner Seele sagt er dann
- ohne davon zu wissen -:
"Lieber Onkel, liebe Tante,
ich folge dir nach!
Und wenn es sein muß,
folge ich dir auch in deinen frühen Tod!"
Bevor du jetzt diese Seelenreise unternimmst, solltest du dir als erstes all das in Erinnerung rufen, was du von deiner Tante oder deinem Onkel überhaupt noch weißt.
Vielleicht kannst du ein Photo herbeiholen, wenn ein solches noch existiert und du kannst den Namen deiner Tante, deines Onkels in Erfahrung bringen. Ebenso kannst du vielleicht herausbekommen, wann er (oder sie) verstorben ist oder unter welchen anderen Umständen der Verstoß aus der Familie geschah. Vielleicht war der Onkel (oder die Tante) homosexuell, hatte eine Geschlechtskrankheit oder hat anderweitig einen von der Norm abweichenden Lebenswandel geführt.
Erst dann geht du zum zweiten Teil dieser Reise über.
Teil 2
Der Weg ins Innere der Seele,
der dich heute zu deinem Onkel
oder zu deiner Tante führen wird,
ist ein Weg, dessen erste Schritte
immer bei jenem Elterteil beginnen,
dessen Geschwister der Ausgeschlossene war.
War also dein Onkel der Bruder deiner Mutter,
so beginnt deine Reise bei deiner Mutter.
War die ausgeschlossene Tante die Schwester deines Vaters,
so beginnt deine Reise bei deinem Vater.
Die heutige Reise führt dich also erstes
auf die Seelen-Etage deiner Eltern.
Und damit du weißt, was damit gemeint ist,
gebe ich dir als erstes ein Bild vor:
Die Seele des Menschen kann betrachtet werden
als wäre sie ein großes Gebäude.
Ein Gebäude, das in seinem Inneren,
gleichsam in seiner Mitte,
ein großes steinernes Treppenhaus in sich birgt.
Von diesem Treppenhaus,
in das man hinabsteigen kann,
und das sehr tief hinabgeht - in das Innere der Seele -
münden Etagen in das Innere des Gebäudes.
Es gibt eine Etage der Partnerschaften
auf deren Flur - rechts und links - Zimmer sich befinden,
(mitunter gar große Wohnungen).
Und in diesen Zimmern oder Wohnungen
leben - heute noch - alle Partner,
die du in deinem Leben je hattest.
Alle Beziehungspartner, alle Ehepartner,
mit denen dich einmal ein große Nähe verband.
Und es gibt eine Etage der Geschwister
- wenn du welche hast.
Hier leben sie einträchtig beeinander
die Lebenden und die Toten.
Und es gibt eine Etage deiner Kinder.
Ja, das ist eine eigene Etage,
wenn diese Etage auch durch eine kleine Treppe
mit der darunterliegende Etage deiner Partner
- mit denen dieses Kind gezeugt wurde -
in Verbindung steht.
Und es gibt die Etage deiner Eltern:
Hier gehen von der großen mittleren Treppe
zwei Flure in das Innere.
Der eine rechts, der andere links.
Vater und Mutter.
Natürlich gibt es noch mehr Etagen
in dem großen Gebäude deiner Seele.
Doch unsere Beschreibung bis hierher
reicht aus, deinen heutigen Weg zu beginnen.
Du nimmst jetzt als erstes deinen Atem zur Hilfe
und atmest das große steinerne Treppenhaus herbei.
Solltest du es nicht direkt sehen können,
so stellst du es dir - so lebhaft wie möglich - einfach vor.
Du atmest - tief ein und tief aus -
und aus dem Dunkel deiner Seele taucht,
von der Kraft deines Atems herbeigeholt,
das obere Ende des großen alten Treppenhauses empor.
Ein und Aus.
Und dann beginnst du deinen Abstieg.
Die Treppe führt immer nach unten.
Mit jeden Atemzug läßt du zwei Treppenstufen
hinter dir - eine beim Einatmen, eine beim Ausatmen.
Und so schreitest du - mit deinen bewußten Atemzügen -
ein und aus, Stufe um Stufe, tiefer und tiefer.
Und das Treppenhaus, das am oberen Ende
noch ein wenig beleuchtet ist,
wird mit jeder Stufe,
die du hinabsteigst,
ein wenig dunkler.
Immer dunkler.
Aber du hast keine Angst, denn deine Füsse,
obwohl es immer dunkler wird,
finden ganz von allein,
jedesmal die nächste Stufe.
(10 Sekunden)
Und dann gibt es den ersten Treppenabsatz.
Er liegt im Dämmerlicht vor dir.
Ein großer Flur führt von hier aus
in das Innere des Gebäudes.
Hier ist die Etage der Partnerschaften.
Aber sie betrittst du heute nicht.
Du gehst weiter.
Mit deinem Atem gehst du weiter.
Noch tiefer in das Dunkel des
Treppenhauses deiner Seele hinab.
Immer weiter, Stufe um Stufe, tiefer und tiefer.
(10 Sekunden)
Andere Treppenabsätze ziehen vorbei.
Aber du kümmerst dich nicht um sie.
(10 Sekunden)
Bis du schließlich, es ist schon sehr dunkel,
zu einem Treppenabsatz gelangst,
da gehen rechts und links Flure in das Innere.
Und du weißt jetzt, dein Atem zeigt es dir,
daß du hier auf der richtigen Etage angelangt bist.
Hier sind die Flure von Vater und Mutter.
Und je nachdem, ob der Onkel oder die Tante
ein Geschwister des Vaters oder der Mutter ist,
betrittst du jetzt den rechten oder den linken Flur.
Dein Atem zeigt dir sehr deutlich,
welches der richtige ist.
(10 Sekunden)
Man kann hier unten nichts falsch machen!
Und sobald du die Treppe verlassen
und den Flur eines deiner Elternteile betreten hast,
wird es ein wenig heller.
Das tiefe Dunkel weicht einem leichten Dämmern.
Und langsam gehst du den Flur entlang.
Rechts und links sind keine Türen.
Aber vor dir, in einiger Entfernung
am Ende des Korridores ist eine große Tür.
Hier lebt dein Vater,
wenn deine Reise zum Vater führt.
Oder, hier lebt deine Mutter,
wenn deine Reise zu deiner Mutter führt.
Die große Tür ist nur angelehnt.
Mit wenigen tiefen Atemzügen
öffnest du die Tür und schaust in den Raum.
Teil 3
Und einen kleinen Moment
schaust du dich um in dem Raum,
in dem eines deiner Elternteile lebt.
Hier, tief im Inneren deiner Seele.
Es kann sein, daß du deinen Vater oder deine Mutter
nicht sofort sehen kannst.
Aber dein Atem zeigt dir schnell,
wo dieser Elternteil sich befindet.
Der Bewohner des Raumes
weiß längst schon, daß du gekommen bist,
weil du dich um eines seiner Geschwister sorgst.
Und es kann sein, daß seine Stimmung
nicht gerade fröhlich darüber ist.
Und dann blickst du ihn an
- den Bewohner dieses Raumes.
Wie schaut er dich an?
(10 Sekunden)
Und dann sagst du:
"Lieber Vater", wenn dein Vater
in diesem Raum wohnt, oder
"Liebe Mutter", wenn deine Mutter
in diesem Raume wohnt,
und dann sagst du weiter:
"Ich bin heute gekommen, weil einer fehlt!"
"In meiner Seele gibt es eine Leerstelle,
die mich sehr bedrückt!"
Und wieder schaust du
den Bewohner dieses Raumes an.
Und du siehst, er weiß genau,
von wem du sprichst.
Und dann atmest du weiter
und jetzt siehst du auch,
daß der, der dir fehlt,
auch deinem Elternteil fehlt.
Und dann atmest du tief und entspannt weiter
und während du das tust,
verwandelst du dich immer mehr
in jenen Elternteil, der in diesem Raum wohnt.
Und wenn es dein Vater ist,
dann atmest du dich
immer mehr in deinen Vater hinein.
Und wenn es deine Mutter ist,
dann atmest du dich immer mehr
in deine Mutter hinein.
Es kann sein, daß du glaubst,
so etwas ging nicht,
aber dein tiefer Atem zeigt dir
ganz von allein, daß du dich tatsächlich
hineinatmen kannst in den Bewohner dieses Raumes.
So sehr, daß du jetzt sogar,
dein erwachsenes Kind sehen kannst,
daß hier zu dir hinabgestiegen ist,
weil ihm jemand fehlt.
Jemand, der zu dir gehört.
Auch wenn du es lange nicht mehr
so gesehen hast.
Und du schaust dein Gegenüber an
- dein Kind -
und du siehst, daß die Gefahr besteht,
es könnte so werden,
es könnte gar dasselbe Schicksal auf sich nehmen,
wie der, der fehlt!
(10 Sekunden)
Ja, es ist jetzt alles umgekehrt.
Du bist jetzt der Bewohner im Inneren
der Seele deines Kindes.
Es kann sogar sein, daß du im Außen
schon lange tot und begraben bist.
Und vor dir steht dein Kind,
das immer noch dein Kind ist,
auch wenn es im Außen schon längst erwachsen ist
und vielleicht sogar eigene Kinder hat.
Es steht hier vor dir,
vor einem Elternteil - vor dir -
und es wünscht sich von dir
Zugang zu seinem Onkel oder zu seiner Tante,
je nachdem, wer ihm fehlt.
Du hast deinem Kind diesen Zugang vorenthalten.
Ja, du hast dir selbst diesen Zugang verbaut
- auch wenn es sein kann,
daß du gute Gründe dafür hattest.
Und du schaust dein Kind an,
das da jetzt tatsächlich als ein Kind steht.
Auch wenn es draußen in der Welt
längst erwachsen ist,
jetzt steht es vor dir als dein Kind!
Und es schaut dich bittend an
und es wartet...
(10 Sekunden)
Nicht auf dich, sondern auf jemand anderen...
Es wartet auf deinen Bruder
oder auf deine Schwester,
auf seinen Onkel
oder auf seine Tante.
Schau dein Kind an
(10 Sekunden)
Und dann wendest du dich um:
Hinter deinem Rücken befindet sich eine Tür.
Du öffnest sie.
Der Raum dahinter ist dunkel
und dann rufst du in den dunklen Raum hinein
den Namen deines Bruders oder deiner Schwester
- je nachdem, wer fehlt!
Und dann wendest du dich wieder deinem Kinde zu.
Auf dem Antlitz deines Kindes
kannst du nach einer kleinen Weile sehen,
wie dein verborgenes Geschwister
vorsichtig den Raum betritt.
(10 Sekunden)
Und sollte dein Geschwister später geboren sein als du,
dann wird es sich links neben dich stellen.
Sollte dein Geschwister früher geboren sein als du,
dann wird es sich rechts neben dich stellen.
(10 Sekunden)
Schau dir an, wie dein Kind
jetzt auf euch beide schaut.
Schau dir das Antlitz deines Kindes an!
(10 Sekunden)
Und spüre auch, welche Energien ausstrahlen
zu jener Körperseite, an der dein Geschwister steht.
(10 Sekunden)
Und dann wendest du dich
deinem Bruder oder deiner Schwester zu
- je nachdem wer dort auf der linken
oder auf der rechten Seite von dir steht.
Und dann sagst du:
"Hallo!"
"Ich habe dich lange nicht gesehen!"
"Und ich habe dich meinem Kinde vorenthalten!"
"Das war nicht richtig."
"Was immer zwischen uns beiden war,
du gehörst dazu!"
Und indem du dein Kind anschaust,
sagst du:
"Jetzt erst recht!"
Und dann schaust du dein Geschwister an,
wie es da steht, an deiner Seite
- und wie lange es schon nicht da war!
Schau dir den Gesichtsausdruck an.
Und dann sagst du - auch wenn es dir schwerfallen sollte -
du sagst:
"Auch mir hast du gefehlt!"
"Wir sind Geschwister!"
"Ich hatte es lange vergessen!"
"Unsere Trennung soll jetzt auch zuende sein!"
Und wenn dein Gegenüber weiblich ist,
dann sagst du:
"Du bist meine Schwester!"
"Und du wirst immer meine Schwester sein!"
Und wenn dein Gegenüber männlich ist,
dann sagst du:
"Du bist mein Bruder!"
"Und du wirst immer mein Bruder sein!"
"Was auch geschehen sein mag
- und was auch geschieht!"
(10 Sekunden)
Und dann atmest du dich wieder
zurück in den Körper deines Kindes.
Deines Kindes, das da vor euch beiden steht
und euch anschaut.
Und mit wenigen Atemzügen
schaust du jetzt wieder durch
deine eigenen Augen
auf das Geschwisterpaar vor dir,
von denen einer dein verborgener Onkel
oder deine verborgene Tante ist.
(10 Sekunden)
Und du schaust dir an,
wie die beiden jetzt dastehen.
Und dann sagst du:
"Lieber Onkel Heinz..." oder
"liebe Tante Kathrin..."
oder wie immer die Person,
die vor einiger Zeit aus dem
Hintergrund aufgetaucht ist,
heißen mag.
"Schön, daß ich dich jetzt endlich
besser sehen und kennenlernen kann."
"In mir hast du schon lange gefehlt!"
"In meiner Seele gehörst du jetzt dazu!"
"Was zwischen dir und meinem Vater war..."
oder
"Was zwischen dir und meiner Mutter war,
das ist für mich nicht wichtig!"
"Wichtig ist nur, daß du wieder da bist!"
"Ich achte und ehre dein schweres Schicksal!"
"Das in unserer Familie vielleicht
noch nicht richtig gesehen worden ist!"
"Es ist schön, daß du jetzt für mich da bist!"
"In meinem Herzen!"
Und dann verneigst du dich
vor deinem Onkel oder vor deiner Tante. (10 Sekunden)
Und du sagst dann zum Abschied:
"Ich werde dein Andenken hochhalten!"
"Frieden auf deinen Wegen!²
Und dann gehst du.
Teil 4
Du verläßt jetzt den Raum, in dem eines
deiner Elternteile wohnt
und du betrittst wieder den Flur.
Du durchquerst ihn und erreichst
schnell wieder die dämmrige Treppe.
Sie ist jetzt heller als vorher.
Dein Weg führt dich jetzt nach oben.
Mit jedem neuen Atemzug
steigst du höher und es wird noch heller um dich herum.
Deine Glieder werden wieder munter
und langsam strömt das Leben
in deinen Arme und Beine zurück.
Und jetzt bemerkst du auch,
daß dein Körper auf einer Unterlage ruht.
Die Treppe verschwindet wieder
in deinem Inneren.
Und jetzt reckst du deine Glieder.
Du öffnest deine Augen
und du bist wieder ganz WACH!
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